Behavioral Inhibition System (BIS), Behavioral Activation System (BAS) und Schizophrenie: Beziehung zur Psychopathologie und Physiologie

Zielsetzung: Das Behavioral Inhibition System (BIS) und das Behavioral Activation System (BAS) wurden als zwei neuronale Motivationssysteme konzeptualisiert, die die Empfindlichkeit gegenüber Bestrafung (BIS) und Belohnung (BAS) regulieren. Ein Ungleichgewicht der BIS- und BAS-Werte wurde mit verschiedenen Formen von Psychopathologie in Verbindung gebracht. Da angenommen wird, dass Stressempfindlichkeit ein Weg zur Entwicklung psychotischer Symptome ist, sollen in dieser Studie die BIS- und BAS-Werte bei Schizophrenie und ihre Beziehung zur Psychopathologie und Physiologie untersucht werden.

Methode: Zweiundvierzig Patienten mit Schizophrenie (26 Männer, 16 Frauen), die stabil auf atypische Antipsychotika eingestellt waren, und 37 gesunde Kontrollpersonen (17 Männer, 20 Frauen) wurden mit Hilfe der Skalen für Verhaltenshemmung und Verhaltensaktivierung untersucht. Da eine erhöhte durchschnittliche Herzfrequenz (HR) und eine verringerte Herzfrequenzvariabilität (HRV) bei Patienten mit Schizophrenie festgestellt wurden und nachweislich mit gehemmtem Verhalten korrelieren, wurden auch diese psychophysiologischen Messwerte erhoben. Die BIS/BAS-Daten und die HR/HRV-Daten wurden beide mit einer (M)ANOVA analysiert. Die Korrelationskoeffizienten wurden für die Zusammenhänge zwischen BIS/BAS-Daten, HR/HRV-Daten und Patientenvariablen berechnet.

Ergebnisse: Beim BIS zeigten die Patienten eine höhere Empfindlichkeit gegenüber Bedrohungen als die Kontrollpersonen. Eine höhere BIS-Sensitivität korrelierte mit einer längeren Krankheitsdauer und geringeren negativen Symptomen in der PANSS. Die BAS-Scores ergaben keine Unterschiede zwischen Patienten und Kontrollpersonen. Bei den Patienten korrelierte eine niedrige BAS-Sensitivität mit einer niedrigen Medikamentendosierung. Bei den physiologischen Messungen wiesen die Patienten im Vergleich zu den Kontrollen eine signifikant höhere Herzfrequenz und eine niedrigere Herzfrequenzvariabilität (HRV) auf, die auf die mit Clozapin behandelten Patienten beschränkt war. Es wurden keine Korrelationen zwischen HR/HRV-Werten und BIS/BAS-Werten oder Patientenvariablen gefunden.

Schlussfolgerungen: Sowohl männliche als auch weibliche Patienten mit Schizophrenie reagieren empfindlicher auf Bedrohung als gesunde Kontrollpersonen. Dies könnte eine eigenschaftsbezogene Eigenschaft widerspiegeln und spiegelt sich nicht in zustandsbezogenen psychophysiologischen Messungen wider.

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