Was ist Kontext? Als Kontext bezeichnen wir die Gesamtheit des Wissens und der Ideen, die von den Gesprächspartnern in einem Kommunikationsakt geteilt werden und die es ihnen ermöglichen, Botschaften zu formulieren, die für alle verständlich sind, sowie diejenigen zu interpretieren, die in ihrer Umgebung auftreten. Man kann drei Arten von Kontext unterscheiden: den sprachlichen, den situativen und den soziokulturellen.
a) Der sprachliche Kontext besteht aus allen sprachlichen Elementen, die eine sprachliche Einheit umgeben. Sie dient dazu, die Bedeutung eines Wortes oder den Sinn eines Satzes richtig zu interpretieren. Aus ihrem sprachlichen Kontext herausgelöst, kann eine Äußerung Interpretationen annehmen, die von ihrem Sender nicht beabsichtigt waren, denn nur innerhalb eines bestimmten Textes erhalten Äußerungen eine vollständige und präzise Bedeutung.
Betrachten wir ein Beispiel: Es ist lächerlich, dass Antonino so tut, als würde er im Juni alles bestehen, ohne auch nur in die Nähe der Bücher zu gehen und ohne einen Fuß in den Klassenraum zu setzen. Wenn Antonino erfährt, dass wir herumgehen und sagen, es sei lächerlich, dass er im Juni alles bestehen will, könnte er unsere Meinung falsch interpretieren.
b) Der Situationskontext wird durch alle Umstände der unmittelbaren physischen Umgebung konstituiert, in die die Teilnehmer eines Kommunikationsprozesses eingetaucht sind. Sie würde aus all jenen Aspekten der Realität bestehen, auf denen die Bedeutungen der Wörter, aus denen die Botschaften bestehen, beruhen. In „Bitte schalten Sie das Licht aus“ gibt es eine Reihe von Anforderungen, die Teil der Sprechsituation sind und die die Äußerung dieses Satzes und seine korrekte Interpretation ermöglichen. So ist zum Beispiel ein Licht an, das man aus irgendeinem Grund ausschalten möchte, entweder weil es nicht mehr nötig ist, es anzulassen, oder weil es stört; außerdem muss man davon ausgehen, dass einer der Gesprächspartner – der Empfänger – näher am Schalter ist, oder es besteht vielleicht ein Dienstverhältnis zwischen ihnen.
c) Darüber hinaus vermittelt diese Nachricht aber auch interessante Informationen über den soziokulturellen Kontext: Die Gesprächspartner halten sich bei den Behandlungsformeln (usted) an bestimmte Normen, und der Absender unterhält durch die Aufnahme der Bitte-Formel eine soziale Beziehung der natürlichen Höflichkeit zum Empfänger. Unter der Bezeichnung soziokultureller Kontext fassen wir also jene Daten zusammen, die aus den sozialen und kulturellen Konditionierungsfaktoren stammen, die auf das verbale Verhalten einwirken.
In diesem Sinne ist es wichtig, dass der Leser diese Elemente entschlüsseln kann, um zu einer tieferen Lesart des Textes zu gelangen.