Q: Mein Blutdruck beträgt 150/70, mein systolischer Wert ist also hoch, aber mein diastolischer ist normal. Ist das trotzdem ein Gesundheitsrisiko?
A: Auf jeden Fall. Ein hoher systolischer Blutdruck (die obere Zahl) ist ein erhebliches Gesundheitsrisiko, unabhängig vom diastolischen Blutdruck (die untere Zahl). Wenn der systolische Blutdruck 140 oder mehr beträgt, der diastolische Blutdruck aber unter 90 liegt, spricht man von isolierter systolischer Hypertonie (ISH). Dies ist die häufigste Form des Bluthochdrucks bei älteren Menschen, die auf die mit dem Alter zunehmende Arterienversteifung zurückzuführen ist.
Jahrelang befassten sich Ärzte hauptsächlich mit dem hohen diastolischen Druck. Doch die Forschung der letzten zwei Jahrzehnte hat ISH nicht nur mit koronaren Herzkrankheiten in Verbindung gebracht, sondern auch mit Schlaganfällen, Diabetes, chronischen Nierenerkrankungen und Demenz. In einer Studie wurde beispielsweise festgestellt, dass Menschen über 40 mit ISH (aber nicht mit isolierter diastolischer Hypertonie) im Vergleich zu Menschen mit normalem Blutdruck ein erhöhtes Risiko haben, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben.
Im Jahr 2003 kam das Joint National Committee on Prevention, Detection, Evaluation, and Treatment of High Blood Pressure zu dem Schluss, dass bei Menschen über 50 ein erhöhter systolischer Blutdruck (über 140) ein noch stärkerer Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist als ein erhöhter diastolischer Blutdruck. Über die Gesundheitsrisiken von ISH bei jüngeren Menschen ist weniger bekannt.
Was zu tun ist: Wenn Sie ISH haben, ist es wichtig, sie wie andere Formen des Bluthochdrucks zu behandeln. Ihr Arzt sollte Ihnen raten, Ihren Lebensstil zu ändern, d. h. Ihre Ernährung umzustellen (einschließlich Natriumreduzierung), Sport zu treiben, Gewicht zu verlieren und mit dem Rauchen aufzuhören – und, falls erforderlich, eine medikamentöse Behandlung durchzuführen.