Abstract
Frühzeitiger Zahnverlust bei Kindern führt zu Platzverlust und beeinträchtigt die Integrität des Zahnbogens. Der Band- und Schlaufen-Lückenhalter wird bei der Mehrzahl der Patienten verwendet, die eine Einzelzahnlücke sowohl im Milchgebiss als auch im Wechselgebiss erhalten müssen. Er bewahrt die proximalen Dimensionen, ist aber nicht funktionell. In diesem Beitrag wird eine Methode beschrieben, mit der die herkömmliche Band- und Schlaufenlücke in eine funktionelle Lücke umgewandelt werden kann, und es wird über die klinische Anwendung und die Nachuntersuchung bei fünf Kindern berichtet.
1. Einleitung
Ein gesundes Milchgebiss bewahrt den Platz für die bleibenden Zähne und erhält die Integrität des Zahnbogens. Unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten machen Kinder anfälliger für Karies und führen zu einem vorzeitigen Verlust von Milchzähnen, so dass Platzhalter eingesetzt werden müssen. Platzhalter lenken den Durchbruch der bleibenden Zähne und machen eine spätere komplexe kieferorthopädische Behandlung überflüssig. Der am häufigsten verwendete festsitzende Platzhalter ist der Band- und Schlaufenplatzhalter. Obwohl er einfacher herzustellen und kostengünstig ist und weniger Zeit am Behandlungsstuhl in Anspruch nimmt, kann er die Okklusionsfunktion des verlorenen Zahns nicht wiederherstellen. Daher wird versucht, die Apparatur so zu modifizieren, dass sie funktionell wird.
2. Technik der Herstellung des funktionellen Band- und Schlingen-Lückenhalters
In einem ersten Schritt wird ein konventioneller Band- und Schlingen-Lückenhalter in der Region des vorzeitigen Zahnverlustes hergestellt. Anschließend wird ein Kunststoffzahn in den zahnlosen Bereich des Modells eingesetzt und mit Modellierwachs stabilisiert. Die Okklusion wird dann mit dem Modell des Gegenkiefers überprüft und angepasst. Zur Befestigung des Brückenglieds an der Schlaufe wird kalthärtender Kunststoff verwendet. Die fertige Apparatur wird dann ausgearbeitet und poliert (Abbildung 1). Die Apparatur wird im Mund des Patienten probeweise eingepasst und auf das Vorhandensein von Weichgewebsirritationen oder okklusalen Interferenzen überprüft und entsprechend angepasst. Die endgültige Zementierung der Apparatur erfolgt.
3. Fall 1
Eine 6-jährige Patientin stellte sich in der Abteilung für Kinderzahnheilkunde mit einer Hauptbeschwerde über Schmerzen im oberen rechten Backenzahnbereich vor. Der rechte obere Backenzahn war kariös und hatte mehr als 2/3 seiner Wurzeln resorbiert, so dass er extrahiert werden musste. Es wurde eine Modellanalyse durchgeführt, gefolgt von der Platzierung eines festsitzenden Funktionsbandes und eines Schlingenraumhalters (Abbildung 2).
4. Fall 2
Ein 6-jähriger Junge hatte grob kariöse Zähne 74, 75, 84 und 85. Das Röntgenbild von 74 zeigte eine schlechte Prognose und wurde extrahiert. Bei den übrigen Zähnen wurde eine Pulpektomie durchgeführt, und die Zähne wurden mit Edelstahlkronen versorgt. Bei 74 wurde ein funktionelles Band und eine Schlaufe als Platzhalter zementiert. Die Patientin wurde nach drei Monaten erneut untersucht, und es wurde festgestellt, dass keine Weichgewebsreizung oder Dislokation der Apparatur vorlag (Abbildung 3).
5. Fall 3
Eine 7-jährige Patientin meldete sich mit der Hauptbeschwerde multipler kariöser Zähne und auch mit einer Vorgeschichte der Extraktion des kariösen rechten oberen Backenzahns. Die klinische Untersuchung ergab, dass die Zähne 53 und 64 stark kariös waren und der Zahn 54 klinisch fehlte. Die Röntgenaufnahme von 64 ergab eine schlechte Prognose und wurde daher extrahiert. Nach einer Modellanalyse wurden ein konventionelles Band und eine Schlaufe als Platzhalter im Bereich 54 und ein funktionelles Band und eine Schlaufe als Platzhalter im Bereich 64 zementiert. Der Zahn 53 wurde endodontisch behandelt und mit Komposit ästhetisch restauriert (Abbildung 4). Die Patientin wurde alle drei Monate untersucht und berichtete, dass sie mit dem festsitzenden Funktionsband und dem Schlingenlückenhalter bequem kauen konnte. Es gab keine Schleimhautreizungen in Bezug auf das Gerät.
6. Fall 4
Eine 6-jährige Patientin berichtete über klinisch fehlende 74 und 84. In der zahnärztlichen Vorgeschichte wurden die Zähne 74 und 84 vier Monate bzw. zwei Monate zuvor wegen Karies gezogen. Es wurde auch über Schwierigkeiten beim Kauen berichtet. Es wurde eine Modellanalyse durchgeführt. Es gab keinen Platzverlust; daher wurde geplant, den Platz mit einem funktionellen Band und einem Schlingenplatzhalter für 84 und einem konventionellen Platzhalter für 74 zu erhalten. Die Patientin wurde alle drei Monate zur Überprüfung wieder aufgerufen und fühlte sich beim Kauen auf der rechten Seite wohl (Abbildung 5).
7. Fall 5
Ein 13-jähriges Mädchen stellte sich in der Abteilung vor und klagte über mehrere abgebrochene Zähne und einen verlorenen bleibenden Zahn. Die Eltern gaben ein Trauma im Kinnbereich an, das durch einen Sturz von einem Traktor zehn Tage vor der Meldung verursacht worden war. Ihre medizinische Vorgeschichte war unauffällig. Bei der intraoralen Untersuchung wiesen die Zähne Nr. 15, 16, 25, 26, 35, 36 und 45 unkomplizierte Kronenfrakturen auf. Zahn Nr. 34 fehlte klinisch, und Zahn Nr. 46 wies eine komplizierte Kronenfraktur auf. Das Panoramaröntgenbild bestätigte die Abtrennung von 34 und zeigte keine Anzeichen einer Fraktur im Ober- oder Unterkiefer. Es wurde geplant, die Zähne 15, 25, 35 und 45 mit Kompositrestaurationen zu versorgen, bei 46 eine RCT durchzuführen und die Zähne 16, 26, 36 und 46 mit Kronen aus rostfreiem Stahl zu versorgen, da sie aufgrund des Traumas einen erheblichen Verlust an Zahnsubstanz aufwiesen. Ein funktioneller Platzhalter (Band und Schlinge mit Kunststoff-Zwischenglied von Zahn 34) wurde als Interimsprothese und Platzhalter im Bereich von Zahn 34 geplant. Da der Zahn 35 auf der lingualen Seite einen ausgedehnten Zahnverlust aufwies, würde das Band auch dazu beitragen, die Kompositrestauration bis zu einer späteren definitiven Versorgung zu erhalten (Abbildung 6).
8. Diskussion
Die Band- und Schlingenapparatur ist ein vielseitiger Platzhalter für den Platzerhalt bei vorzeitigem Verlust eines einzelnen Zahnes. Sie hat gute Erfolgsquoten gezeigt. Sie hat jedoch den Nachteil, dass sie nicht funktionell ist. Abgesehen von der Aufrechterhaltung der mesiodistalen Dimension des durch den vorzeitigen Verlust eines Zahns entstandenen Raums sollte eine Platzhalterapparatur das Kauen erleichtern und eine Überbrechung des oder der Gegenzähne verhindern. Außerdem sollte er einfach sein, die normalen okklusalen Anpassungen nicht beeinträchtigen und das normale Wachstum und die Entwicklung nicht einschränken. Es gibt jedoch keinen Platzhalter, der alle idealen Anforderungen erfüllt. In diesem Bericht wurde eine neue Technik zur Herstellung eines funktionellen Band- und Schlingenlückenhalters beschrieben. In Tabelle 1 sind die Vor- und Nachteile des modifizierten Platzhalters im Vergleich zum traditionellen Band- und Schlaufenplatzhalter aufgeführt.
Vorteile
(1) Hilft beim Kauen.
(2) Verhindert die Supraeruption des Gegenzahns.
(3) Verteilt die okklusalen Kräfte auf das Brückenglied und verringert so die Gefahr einer Verzerrung/eines Abrutschens der Schleife und eines Impingements in der Gingiva.
(4) Verhindert die Entwicklung abnormaler Zungengewohnheiten.
Grenzen und mögliche Lösungen
(1) Eine direkte Visualisierung der Eruption des Nachfolgers ist nicht möglich.
(a) Daher sind langfristige und häufige Nachkontrollen (vorzugsweise mit Röntgenaufnahmen-RVG) erforderlich. Die regelmäßige Entfernung und klinische Inspektion auf Anzeichen des Durchbruchs des Nachfolgers oder einer Gewebereizung mit anschließender Rekementierung sollte wie bei jedem herkömmlichen Platzhalter erfolgen.
(b) Die Eltern sollten darüber informiert werden, dass das Brückenglied allein aus der Apparatur entfernt wird, wenn das Kind das Durchbruchsalter des Nachfolgers erreicht oder wenn es klinische oder röntgenologische Anzeichen für einen bevorstehenden Zahndurchbruch gibt.
(2) Zementverlust und Lötfehler können mögliche Gründe für das Versagen dieser Apparatur sein. Daher sind ein qualitativ hochwertiges Design der Apparatur, eine engmaschige Überwachung und häufige Nachkontrollen in Abständen von 2 bis 4 Monaten unerlässlich.
Um die Akzeptanz des modifizierten Band- und Schlingenplatzhalters mit der des konventionellen zu vergleichen, wurden zwei Kindern beide Typen eingesetzt. Die beiden Kinder gaben an, dass sie mit der modifizierten Band- und Schlaufenprothese zufrieden waren und fanden, dass sie beim Essen bequem ist.
Alle Kinder wurden alle drei Monate untersucht. Dieses Gerät beeinträchtigte weder die Mundhygiene noch verursachte es Weichteilreizungen, Unbehagen oder Nahrungseinlagerungen. Es gab keine Berichte über Brüche der Apparatur. Es ist jedoch zu beachten, dass die maximale Nachbeobachtungszeit nur ein Jahr betrug; daher ist eine langfristige Nachbeobachtung unerlässlich, um die Langlebigkeit des Geräts zu bewerten.
9. Schlussfolgerung
Das Platzmanagement und die gleichzeitige Verbesserung der Kaufunktion sowie die Aufrechterhaltung der Bogenintegrität bei frühem Verlust der Milchzähne sind anspruchsvolle Aufgaben. Der in diesem Bericht beschriebene funktionelle Band- und Schlingenplatzhalter ist eine gute Wahl für den Einsatz bei frühzeitigem Verlust eines einzelnen Zahns bei sehr jungen Kindern.
Interessenkonflikte
Die Autoren erklären, dass es keinen Interessenkonflikt in Bezug auf die Veröffentlichung dieser Arbeit gibt.