Joseph von Fraunhofer (1787-1826)

Joseph von Fraunhofer wurde am 6. März 1787 in Straubing, Bayern, geboren. Im Alter von 11 Jahren verwaist, absolvierte er eine Lehre als Linsen- und Spiegelmacher, danach wurde er in einer Münchner Firma für wissenschaftliche Instrumente angestellt. Er lernte Mathematik und erwarb sich große Kenntnisse in der angewandten Optik. Er engagierte sich in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, wo seine Fähigkeiten in angewandter Optik Aufmerksamkeit erregten. 1823 wurde er zum Direktor des Physikalischen Museums in München ernannt und erhielt den (Ehren-)Titel eines Professors. Er starb am 7. Juni 1826 in München an Tuberkulose.

Joseph von Fraunhofer Bild

Etching von Joseph von Fraunhofer (1787-1826).
Credit: Wikipedia.

In den Jahren 1812-1814 beschäftigte sich Fraunhofer intensiv mit der Konstruktion vonachromatischen Objektiven für Fernrohre, was die genaue Bestimmung der Brechungsindizes optischer Gläser erforderte. Bei der Untersuchung des Spektrums des Sonnenlichts, das durch einen dünnen Spalt fällt, bemerkt er eine Vielzahl von dunklen Linien. Diese waren Isaac Newton 1666 nicht aufgefallen, weil er das Licht der gesamten Sonnenscheibe durch ein kreisförmiges Loch in seine Prismen schickte. Sie wurden 1802 von William H. Wollaston bemerkt, der jedoch nur sieben dunkle Linien feststellte. Wohl wissend, dass einige dieser Linien als Wellenlängenstandards verwendet werden könnten, maß Fraunhofer die Position von 324 der etwa 500 Linien, die er in seinem Sonnenspektrum sehen konnte, genau. Er beschriftete die auffälligsten Spektrallinien mit Buchstaben und etablierte damit eine Nomenklatur, die bis heute Bestand hat. Obwohl er die Wellenlängenübereinstimmung zwischen seiner D-Linie und einer markanten Linie im Spektrum einer Laborflamme (von der heute bekannt ist, dass sie auf Natrium zurückzuführen ist) bemerkte und kommentierte, verfolgte er die Angelegenheit nicht weiter.

Im Jahr 1821 baute Fraunhofer das erste Beugungsgitter, das aus 260 eng beieinander liegenden Drähten bestand. Gut bewandert in der mathematischen Wellentheorie des Lichts, nutzte Fraunhofer sein Beugungsgitter, um tatsächlich die Wellenlänge bestimmter Farben und dunkler Linien im Sonnenspektrum zu messen. Er baute und untersuchte auch Reflexionsgitter.

Fraunhofer gelang es 1817, eine achromatische Objektivlinse zu konstruieren; mit geringfügigen Modifikationen ist seine Konstruktion noch heute in Gebrauch.

Literatur:

Porter, R. (Hrsg.) 1994, The Biographical Dictionary of Scientists, Oxford University Press.
Herrmann, D.B. 1973, Geschichte der Astronomie von Herschel bisHertzsprung (trans. K. Krisciunas, The History of Astronomyfrom Herschel to Hertzspring, Cambridge University Press, 1984).

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