Joshua Lederberg, (geb. 23. Mai 1925, Montclair, N.J., U.S.-gestorben am 2. Februar 2008 in New York, N.Y.), amerikanischer Genetiker, Pionier auf dem Gebiet der bakteriellen Genetik, der 1958 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin (zusammen mit George W. Beadle und Edward L. Tatum) für die Entdeckung der Mechanismen der genetischen Rekombination in Bakterien erhielt.
Lederberg studierte bei Tatum in Yale (Promotion 1948) und lehrte an der Universität von Wisconsin (1947-59), wo er eine Abteilung für medizinische Genetik aufbaute. Im Jahr 1959 trat er in den Lehrkörper der Stanford Medical School ein und war dort von 1962 bis 1978 Direktor der Kennedy Laboratories of Molecular Medicine, bevor er nach New York City zog, um Präsident der Rockefeller University zu werden. Dieses Amt hatte er bis 1990 inne.
Mit Tatum veröffentlichte er „Gene Recombination in Escherichia coli“ (1946), in dem er berichtete, dass die Vermischung zweier verschiedener Stämme eines Bakteriums zu einer genetischen Rekombination zwischen ihnen und damit zu einem neuen, gekreuzten Stamm des Bakteriums führte. Lederberg und Tatum zeigten, dass sie sich auch sexuell fortpflanzen können und dass das bakterielle genetische System dem von mehrzelligen Organismen ähnelt.
Während Biologen, die bisher nicht glaubten, dass es bei Bakterien wie E. coli „Sex“ gibt, noch dabei waren, Lederbergs Entdeckung zu bestätigen, meldeten er und sein Schüler Norton D. Zinder eine weitere, ebenso überraschende Erkenntnis. In der Arbeit „Genetic Exchange in Salmonella“ (1952) zeigten sie, dass bestimmte Bakteriophagen (bakterieninfizierende Viren) in der Lage sind, ein bakterielles Gen von einem Bakterium auf ein anderes zu übertragen, ein Phänomen, das sie als Transduktion bezeichneten.
Lederbergs Entdeckungen steigerten den Nutzen von Bakterien als Werkzeug in der Genforschung erheblich, und sie wurden bald so wichtig wie die Fruchtfliege Drosophila und der Brotschimmel Neurospora. Darüber hinaus lieferte seine Entdeckung der Transduktion den ersten Hinweis darauf, dass Gene in Zellen eingefügt werden können. Die Erkenntnis, dass das genetische Material von Lebewesen direkt manipuliert werden kann, trug schließlich Früchte im Bereich der Gentechnik oder der rekombinanten DNA-Technologie.
Zu Beginn der Weltraumforschung prägte Lederberg den Begriff Exobiologie, um die wissenschaftliche Untersuchung des Lebens außerhalb der Erdatmosphäre zu beschreiben. Später war er als Berater für die Viking-Mission der NASA zum Mars tätig.