Weltweiter Alkoholkonsum soll im nächsten Jahrzehnt um 17% steigen

08.05.2019

Der Alkoholkonsum soll im nächsten Jahrzehnt um 17% steigen, nachdem er in den letzten zwei Jahren stetig zugenommen hat, so die medizinische Fachzeitschrift Lancet. Es wird erwartet, dass bis 2030 die Hälfte aller Erwachsenen weltweit Alkohol trinken wird.

Die Welt konsumierte 2017 pro Erwachsenem 10 % mehr Alkohol als 1990, so eine am Mittwoch in der medizinischen Wochenzeitschrift The Lancet veröffentlichte Studie.

Die jährliche Aufnahme von reinem Alkohol pro Erwachsenem stieg von 5.9 Litern (12,5 Pints) im Jahr 1990 auf 6,5 Liter (13,7 Pints) im Jahr 2017.

Bei den derzeitigen Trends sagen die Forscher voraus, dass der globale Pro-Kopf-Konsum in den nächsten zehn Jahren um weitere 17 % steigen wird, so dass bis 2030 die Hälfte aller Erwachsenen weltweit Alkohol trinken wird.

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„Die Welt ist nicht auf dem Weg, die globalen Ziele zur Reduzierung des schädlichen Alkoholkonsums zu erreichen“, so die Studie. Das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist es, den „schädlichen Alkoholkonsum“ bis 2025 um 10% zu reduzieren.

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| 06.09.2019

Fetale Alkoholstörungen – Trinkschäden

Mehr Alkoholkonsum im Fernen Osten

Forscher führen den Anstieg auf stärkeren und weiter verbreiteten Alkoholkonsum in China und Indien zurück.

In China konsumierten der Studie zufolge im Jahr 2017 77 Prozent der Bevölkerung mindestens hin und wieder Alkohol. Im Durchschnitt tranken die Chinesen in diesem Jahr sieben Liter reinen Alkohol, ein Anstieg um 70 % gegenüber 1990.

Im Vergleich zu China tranken die Menschen in Indien durchschnittlich sechs Liter reinen Alkohol pro Person. Das war allerdings doppelt so viel wie 1990.

In den mittel- und osteuropäischen Ländern wurden im Durchschnitt 12 Liter pro Person getrunken.

Nordafrika und der Nahe Osten wiesen die niedrigsten Zahlen auf, in der Regel weniger als ein Liter pro Erwachsenem und Jahr.

Deutsche Jugendliche trinken weniger

In Deutschland geht der Alkoholkonsum bei Jugendlichen zurück, so eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Nach der Alkoholstudie 2018 der BZgA gaben nur noch 8,9 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren an, regelmäßig Alkohol zu konsumieren. Das ist ein dramatischer Rückgang gegenüber den 21,2 %, die 2004 regelmäßig tranken.

Die Studie befragte von April bis Juni letzten Jahres rund 7.000 Jugendliche in ganz Deutschland.

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Die Studie ergab jedoch, dass junge Erwachsene häufiger betrunken sind.

Rund 38% der 18- bis 25-Jährigen gaben an, im Monat vor der Befragung betrunken gewesen zu sein. Im Jahr 2004 hatten 43,5 % zugegeben, betrunken gewesen zu sein. Bei den 12- bis 17-Jährigen liegt die Quote seit mehreren Jahren relativ unverändert bei 13,6 %.

Marlene Mortler, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, bezeichnete die Zahlen als ermutigend, aber der wachsende Trend zur Trunkenheit unter jungen Erwachsenen bedeute, dass Deutschland in Sachen Behandlung und Aufklärung „dringend am Ball bleiben“ müsse.

„Erwachsensein bedeutet nicht, dass es plötzlich in Ordnung ist, zu viel Alkohol zu trinken“, sagte sie.

dv/jm (AFP, epd, KNA)

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