Stellt euch vor, euer Land wird erobert, eure Häuser werden zerstört, euer Besitz wird genommen, und ihr werdet mit allen euren Familienangehörigen für 70 Jahre in ein fremdes Land verschleppt. Doch genau das geschah mit dem Volk Israel als Folge seines Ungehorsams gegenüber Gott und seines groben Glaubensabfalls.
Sie waren schon siebzig Jahre zuvor von Israel nach Babylon verschleppt worden, doch nun war endlich der Tag gekommen, an dem der Herr die Gefangenen in die heilige Stadt Jerusalem zurückbrachte. Das Volk fühlte sich wie in einem Traum… und Psalm 126 gibt einen Einblick in die Herzen der jüdischen Männer und Frauen, die zusammen mit ihren Eltern und Großeltern gezwungen waren, diese schreckliche Zeit der großen Not zu erleben.
Ihr Mund war voll Lachen und ihre Zungen freuten sich sehr, als verkündet wurde, dass sie nach Israel zurückkehren sollten, um die Stadt ihrer Vorfahren wieder aufzubauen und den Tempel Gottes wiederherzustellen, der von Nebukadnezar so viele Jahrzehnte zuvor zerstört worden war.
Es war Kyrus, der König von Persien, der verfügte, dass die Gefangenen in ihr Land zurückkehren konnten. Zweifellos müssen sie sich mit jeder Generation gefragt haben, ob sie ihr geliebtes Land jemals wiedersehen würden. Aber Gott hatte in seiner Gnade bestimmt, dass Kyrus der Mann sein würde, den er dazu benutzen würde, sein Volk in das Land zurückzubringen, das er seinen Vorfahren für immer gegeben hatte.
Kein Wunder, dass man unter den Völkern sagte: „Der Herr hat Großes an ihnen getan“. Die Geschichte selbst bezeugte den heidnischen Völkern, dass der Gott der Hebräer auf wundersame Weise zugunsten seines Volkes Israel eingreift. Und noch einmal, nach 70 Jahren Gefangenschaft, handelte der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs zugunsten seines Volkes Israel, um es zu sich und in sein verheißenes Land zurückzubringen, denn er ist ein guter und treuer Gott, dessen Wort von Generation zu Generation Bestand hat.
Kein Wunder, dass die Verbannten jubelten und sangen: Der Herr hat Großes an uns getan, und wir sind voller Freude. Cyrus mag der König gewesen sein, der den Befehl zum Wiederaufbau Jerusalems gab, aber es war Gott, der das Herz dieses Mannes bewegte, seine prophetische Verkündigung zu machen, die heilige Stadt Gottes wiederherzustellen und wieder aufzubauen und die Kinder Israels in das herrliche Land ihres Erbes zurückzubringen.