Die kriegsbedingte Stadtentwicklung von Damaskus: How the geography- and political economy of warfare affects housing patterns

Im Frühjahr 2019 ist der syrische Bürgerkrieg in sein achtes Jahr gegangen. Obwohl die schwersten Kämpfe anderswo stattgefunden haben, ist Damaskus von dem anhaltenden Konflikt stark betroffen. Erstens sind große Teile des östlichen und südlichen Stadtrands stark beschädigt oder zerstört. Zweitens ist der Zustrom von Binnenflüchtlingen groß, was zu einem sehr angespannten Wohnungsmarkt in den unbeschädigten Stadtteilen geführt hat. Drittens hat die politische Ökonomie der Kriegszeit die Rolle der öffentlichen und privaten Akteure bei der Raumplanung und der Bereitstellung von Wohnraum verändert. In diesem Beitrag wird gezeigt, wie sich die geografische und politische Ökonomie der Kriegsführung auf die Wohnmuster und die Wohnpraxis in Damaskus während des Bürgerkriegs ausgewirkt hat. Die empirischen Ergebnisse beruhen auf Satellitenbildern, politischen Dokumenten und einer Umfrage unter Raumplanungsexperten und Studenten. Die Ergebnisse zeigen, dass die formale Antwort auf die Wohnungskrise in einer Verstärkung des bestehenden autoritären neoliberalen Planungsmodells besteht. Dieses Modell hat zum Bau unerschwinglicher luxuriöser Vorzeigeprojekte an symbolträchtigen Orten geführt. Die informelle Reaktion auf die Wohnungskrise ist stärker ausgeprägt. Alternative Wohnstrategien wie Selbstbau, Familienwohnungen, Hausbesetzungen und Untervermietung erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, da die formelle Reaktion keine unmittelbare Hilfe für die vom Krieg betroffenen Haushalte bietet. Die Nutzung alternativer Wohnstrategien konzentriert sich auf die bestehenden informellen Siedlungen. Dies deutet darauf hin, dass der Bürgerkrieg die Wohnungsnot verschärft, aber auch zu einer zunehmenden sozioökonomischen Segregation beiträgt.

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