EEG-Rückkorrelationstechniken haben gezeigt, dass die Verarbeitung visueller Informationen eine ∼10-Hz (Alpha)-Reaktion im Hinterkopf mit sich bringt, die sensorische Eingaben bis zu 1 s nachhallen lässt. Die räumliche Verteilung dieser Wahrnehmungsechos bleibt jedoch unbekannt: sind sie im gesamten Gehirn synchronisiert oder breiten sie sich wie eine Wanderwelle aus? In zwei Experimenten mit unterschiedlichen Stimuluspositionen zeigen wir die systematische Phasenausbreitung von Wahrnehmungsechos. Eine einzige Stimulation im oberen Gesichtsfeld erzeugte eine „Echo-Wanderwelle“, die sich von den hinteren zu den vorderen Sensoren ausbreitete. Die gleichzeitige Darbietung zweier unabhängiger Reize in getrennten visuellen Hemifeldern erzeugte zwei sich überlagernde Wanderwellen, die sich in entgegengesetzte Richtungen ausbreiteten. Auffallend war, dass sich die Phase der beiden Echos in jedem Sensor unterschied, wobei der kontralaterale Reiz eine Phasenverschiebung aufwies. Alpha-Wanderwellen durchlaufen also das menschliche Gehirn und kodieren die Position des Reizes im Phasenbereich, was der 70 Jahre alten Hypothese des „kortikalen Scannens“ entspricht (Pitts und McCulloch, 1947).
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