Hey guys! Willkommen zurück bei Living Abroad, einer Serie, die euch zeigt, wie es ist, als Expat in Städten auf der ganzen Welt zu leben.
Unser neuestes Interview ist mit Natalye, einer Kalifornierin, die als Expat mit ihrem deutschen Mann und Sohn in Berlin lebt. Hier spricht Natalye über die Vor- und Nachteile des Lebens in Berlin, Deutschland, einschließlich öffentlicher Nacktheit, ihre Besessenheit von deutschen Backwaren und Tipps, wie man eine tolle Wohnung in Berlin findet.
Kurzinformationen zum Leben in Berlin:
- Sprache: Deutsch
- Währung: € Euro (EUR)
- Kriminalitätsrate in Berlin: Mäßig
- Lebenshaltungskosten in Berlin: Mäßig
- Lebensqualität in Berlin: Sehr hoch
Zum Hintergrund von Natalye:
Ich komme ursprünglich aus Santa Rosa, Kalifornien, und lebe seit Juli 2011 in Berlin. Kurz nach meinem Umzug nach Berlin habe ich meinen Mann kennengelernt, der ein Ur-Berliner ist, und vor vier Jahren haben wir unseren Sohn bekommen. Ich arbeite als freiberufliche Redakteurin und Texterin.
Wo man in Berlin wohnen kann: Hier sind einige Stadtteile, die für Expats in Berlin gut geeignet sind:
- Alt-Treptow – ein relativ verschlafener, aber gut angebundener Stadtteil. Es befindet sich am äußeren Rand des Stadtzentrums.
- Kreuzberg – ein trendiges Hipster-Viertel. Leider schießen die Mieten hier in die Höhe.
Zur Suche nach einem Mitbewohner in Berlin: Die beste Möglichkeit, einen Mitbewohner in Berlin zu finden, ist wg-gesucht.de, eine beliebte Seite zur Mitbewohnersuche. Nach meinem Umzug nach Berlin habe ich ein Konto auf wg-gesucht.de angelegt, vielleicht 20 E-Mails verschickt, vier „Vorstellungsgespräche“ geführt und wurde zu zwei Wohnungen eingeladen.
Auf der Suche nach einer Wohnung in Berlin: Der beste Weg, eine Wohnung in Berlin zu finden, ist über Immobilien Scout 24, eine deutsche Immobilien-Website.
Die Wohnungssuche kann sehr wettbewerbsintensiv sein, wenn Sie also eine Wohnung gefunden haben, die Ihnen gefällt, kommen Sie vorbereitet zur Besichtigung. Halten Sie eine Mappe bereit, die alles enthält, was der Makler sehen will: Bonitätsprüfung, Informationen über Job und Gehalt, Ausweise, ein Schreiben, in dem Sie sich vorstellen und sagen, wer Sie sind und warum Sie die Wohnung haben wollen. So habe ich meine jetzige Wohnung gefunden.
TIPP – Benutze nicht Craigslist in Berlin! Craigslist ist hier oft ein großes Gebiet für Betrüger, daher ist es am besten, woanders zu suchen.
Über das Wetter in Berlin: Wir scherzen gerne, dass in Berlin der Sommer drei Monate lang ist und der Rest des Jahres grau ist. Frühling und Herbst sind eher herrlich, aber die Sommer sind heiß und schwül. Wir haben keine Klimaanlagen in den Häusern oder in vielen Büros, so dass es ziemlich unerträglich sein kann.
Der Winter wird super kalt, obwohl es jedes Jahr milder geworden ist, seit ich hierher gezogen bin, und es scheint immer weniger zu schneien.
Über das Erlernen der deutschen Sprache: Weil so viele Menschen in Berlin Englisch sprechen, können Expats ohne Deutschkenntnisse auskommen, und ich kenne viele, die das tun. In Berlin zu leben, ohne Deutsch zu sprechen, ist überraschend häufig.
Ich bin zum Teil nach Berlin gezogen, um mein Deutsch zu verbessern, aber im Nachhinein sehe ich, dass es nicht die beste Wahl ist, in Berlin (oder einer anderen Großstadt) zu leben, wenn Sprachkenntnisse das Ziel sind. Da hier so viele Menschen Englisch sprechen, wechseln die Einheimischen oft die Sprache, sobald sie merken, dass man kein Muttersprachler ist. Sie müssen wirklich hartnäckig sein und sich auf Deutsch durchsetzen.
Zum Bier: Zum Berliner Lebensstil gehört viel Bier. Jede Region in Deutschland ist stolz auf eine bestimmte Biersorte, und die Berliner lieben Pilsener, also sieht man fast überall ein paar verschiedene lokale Marken (Berliner Pilsner und Berliner Kindl).
Aber in den letzten Jahren hat sich das Craft-Bier durchgesetzt, so dass es eine ganze Reihe lokaler Brauereien und Spezialgeschäfte gibt, die alle Arten von Bier aus Deutschland und darüber hinaus verkaufen.
Über internationale Essensmöglichkeiten: Eines der Dinge, die ich an Berlin liebe, ist die riesige Vielfalt an nicht-deutschem Essen. Einige meiner Lieblingsgerichte, die man hier findet, sind sudanesisch, libanesisch, arabisch und vietnamesisch. Wir essen auch viel Pizza und Eis und gelegentlich einen Brammibal’s Donut.
Über Backwaren: Brot und Bäckereien sind ein großer Teil des täglichen Lebens in Deutschland. Eine meiner Lieblingsbackwaren ist das Splitterbrötchen, das mich an ein leicht gesüßtes Croissantbrötchen erinnert. Ein Franzbrötchen ist ein weiteres leckeres Gebäck, das wie eine Zimtrolle schmeckt.
Über das Knüpfen von Freundschaften und das Treffen mit anderen Auswanderern in Berlin: Seit ich vor acht Jahren nach Berlin gezogen bin, ist es nach wie vor mein größtes Problem, Freunde zu finden. Leider ist Berlin eine sehr flüchtige Stadt, in der viele Leute nach ein paar Jahren wieder wegziehen. Ich treffe ständig Leute, und ich habe viele Bekannte, aber wirklich enge Freunde? Ich habe vielleicht zwei oder drei.
Über das Gefühl der Sicherheit: Ich fühle mich absolut sicher in Berlin. Taschendiebstahl und Fahrraddiebstahl sind wahrscheinlich die häufigsten Verbrechen, aber solange man sich auf der Straße zurechtfindet und auf seine Umgebung achtet, ist Sicherheit nicht wirklich ein Problem.
Über öffentliche Nacktheit: Die deutsche Mentalität in Bezug auf Nacktheit kann für viele Menschen schockierend sein. Kinder ziehen sich auf Spielplätzen und an Seen regelmäßig bis auf die Unterwäsche aus, und Erwachsene liegen oft nackt am Strand.
Mich stört es nicht, andere Menschen nackt zu sehen – Körper ist Körper – aber ich habe meine eigenen Probleme damit, alles vor anderen Menschen zu zeigen. Aber ich schätze die deutsche Herangehensweise, nackte Körper nicht zu sexualisieren und sich in seiner eigenen Haut wohl zu fühlen.
Amerikaner in Berlin haben anfangs vielleicht Probleme mit der öffentlichen Nacktheit, aber man gewöhnt sich daran.
Über die deutsche Krankenversicherung: In Deutschland gibt es ein Mehrzahlersystem, und Ihr Einkommen bestimmt, wie viel Sie für die Gesundheitsversorgung zahlen.
Im Allgemeinen kostet die Krankenversicherung 15,5 % Ihres Einkommens, aber die Arbeitgeber zahlen 7,3 % davon, und der restliche Betrag wird von Ihrem monatlichen Gehaltsscheck abgezogen. Es ist ein Pflichtsystem, d.h. eigentlich sollte jeder krankenversichert sein, aber es gibt Leute, die unter dem Radar fliegen.
Ich finde, das deutsche Gesundheitssystem ist sehr auf Prävention bedacht, und diese Einstellung, schon im Voraus in die Menschen zu investieren, ist wirklich wunderbar. Ich sage nicht, dass die Krankenversicherung hier perfekt ist, aber ich denke, sie ist um Welten besser als das kaputte Gesundheitssystem in den USA.
Über die Nutzung eines „Reseller“-Telefonvertrags: Für meinen Telefonvertrag nutze ich einen Reseller, wie es viele Leute hier tun. Das bedeutet, dass man die Hauptnetze für einen Bruchteil der Kosten nutzt, aber man zahlt monatlich und ist nicht an einen festen Vertrag gebunden. (Wie bei den meisten Verträgen in Deutschland ist für die Kündigung eines Telefonvertrags eine dreimonatige Kündigungsfrist erforderlich).
Mein derzeitiger Telefonvertrag kostet 9,99 € pro Monat und umfasst unbegrenzte Anrufe, SMS und 3 GB Datenvolumen. Ich kaufe meine Handys direkt vom Hersteller, da sie auf diese Weise freigeschaltet werden.
Über das Nichtvorhandensein eines Autos: Wir haben kein Auto und ich vermisse es nicht. Ich habe meinen deutschen Führerschein, den ich von Grund auf neu machen musste, weil es keine Gegenseitigkeit mit Kalifornien gibt. Ich bin froh, ihn als Ausweichmöglichkeit zu haben, aber ich muss sagen, dass ich in Deutschland nicht mehr gefahren bin, seit ich ihn habe.
Radfahren ist auch einfach und vergleichsweise sicher. Berlin hat noch einen langen Weg vor sich, um die Straßen sicher für Fahrräder zu machen. Die Stadt hat endlich damit begonnen, in die Verbesserung der Infrastruktur zu investieren, also geht es langsam voran, und hoffentlich werden wir eines Tages zu Modellstädten wie denen in den Niederlanden aufschließen.
Über die hervorragenden öffentlichen Verkehrsmittel: Die öffentlichen Verkehrsmittel hier sind großartig. Mit der Bahn kommt man überall hin, und es gibt Busse, Straßenbahnen und sogar Fähren in Berlin. Einige Linien fahren am Wochenende die ganze Nacht durch, und wenn sie nicht fahren, gibt es immer einen Busersatzverkehr, damit man überall hinkommt.
Vielen Dank, Natalye!
P.S. What Living as an Expat in Hamburg is Really Like and The Real Truth About Dating as an Expat.