Musical memory and hippocampus revisited: Evidence from a musical layperson with highly selective hippocampal damage

Die Rolle des menschlichen Hippocampus für das musikalische Gedächtnis ist noch unklar. Während bildgebende Studien an gesunden Menschen wiederholt eine Aktivierung des Hippocampus bei musikalischen Gedächtnisaufgaben gezeigt haben, legen Studien an Musikern mit chronischer bilateraler Schädigung des medialen Temporallappens und an Nicht-Musikern, die an neurodegenerativen Erkrankungen leiden, nahe, dass das musikalische Gedächtnis zumindest teilweise unabhängig von der Integrität des Hippocampus sein könnte. Hier berichten wir über einen musikalischen Laien, der im Zusammenhang mit einer Autoimmun-Enzephalitis akut ein Amnesie-Syndrom entwickelte. Die strukturelle und funktionelle MRT im Ruhezustand zeigte außergewöhnlich selektive bilaterale Läsionen des Hippocampus und eine veränderte funktionelle Konnektivität mit dem retrosplenialen Kortex und dem Precuneus. Neuropsychologische Tests zeigten ein schweres globales Amnesiesyndrom. Die Wahrnehmung und Verarbeitung von Tonleitern, melodischen Konturen, Intervallen, Rhythmen und Metren waren nicht beeinträchtigt. Vor allem zeigte der Patient völlig normale Leistungen bei Tests zum Wiedererkennungsgedächtnis für unbekannte Melodien und Auszüge aus komplexem musikalischem Material, während das Wiedererkennungsgedächtnis für visuelle und verbale Informationen stark beeinträchtigt war. Auch die emotionale Bewertung von Musikausschnitten unterschied sich nicht von der der Kontrollgruppe. Wir schließen daraus, dass die Integrität der musikalischen Verarbeitung und des Wiedererkennungsgedächtnisses bei Patienten mit Hippocampus-Dysfunktion nicht auf trainingsinduzierte oder post-lesionelle Hirnplastizität zurückzuführen ist, sondern vielmehr die Integrität von Hirnnetzwerken außerhalb des Hippocampus und vermutlich auch außerhalb des retrosplenialen Cortex und des Precuneus widerspiegelt. Unsere Ergebnisse deuten auf große Unterschiede in den neuronalen Substraten des musikalischen und nicht-musikalischen Wiedererkennungsgedächtnisses hin.

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