Abstract & Introduction
Die generalisierte Angststörung (GAD) – übermäßiges oder pathologisches Grübeln über mindestens 6 Monate – ist ein häufiges psychiatrisches Problem, das im Laufe der Zeit stabil ist und sich von anderen Angststörungen unterscheidet. Die Diagnosekriterien haben sich seit dem DSM-II drastisch verändert, so dass die GAD jetzt unabhängig von anderen psychiatrischen Störungen klassifiziert wird. Die Lebenszeitprävalenz wurde in der größten in den USA durchgeführten Bevölkerungsstudie auf 5 % geschätzt. Folgeuntersuchungen haben gezeigt, dass es sich bei der GAD größtenteils um eine chronische Erkrankung mit fluktuierendem, aber unablässigem Verlauf handelt.
Die generalisierte Angststörung (GAD) ist eine chronische Störung, die durch übermäßige Sorgen und Befürchtungen gekennzeichnet ist, die von psychischen und somatischen Stress- und Angstsymptomen begleitet werden.
Vor einem Jahrhundert stellte Freud fest, dass chronische, frei schwebende Ängste in der Allgemeinbevölkerung häufig vorkommen, und dennoch gibt es bis heute nur wenige Informationen über den natürlichen Verlauf dieser Störung. Die Ähnlichkeit mit der normalen Angst und das Fehlen ausgeprägter Unterscheidungsmerkmale haben dazu geführt, dass die diagnostische Zuverlässigkeit gering ist und die Gültigkeit der Störung in Frage gestellt wird. Die relativ milde Ausprägung der Symptome und die hohe Komorbidität mit anderen psychiatrischen Störungen – die höchste von allen Angststörungen – haben einige dazu veranlasst, diese Störung eher als ein assoziiertes Merkmal einer Reihe anderer Störungen denn als eigenständige Störung zu betrachten. Unabhängig davon, wo die diagnostische Schwelle gesetzt wird, ist die GAD jedoch weit verbreitet und die am wenigsten untersuchte Angststörung. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die bisherige Literatur zum natürlichen Verlauf der GAD, einschließlich der Änderungen der Diagnosekriterien in den letzten zehn Jahren, sowie über Daten, die die Gültigkeit der Diagnose untermauern, wie z. B. epidemiologische Daten, Familienstudien, Krankheitsverlauf und Ergebnisstudien.